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5. Tagung der IV.Synode des BEK in Dresden

8. Oktober 1985
Information Nr. 412/85 über die 5. ordentliche Tagung der IV. Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen (BEK) in der DDR vom 20. bis 24. September 1985 in Dresden

Vom 20. bis 24. September 1985 fand im Gemeindehaus der Christuskirchgemeinde Dresden-Strehlen die 5. ordentliche Tagung der IV. Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen (BEK) in der DDR statt.

Sie war die letzte Tagung der laufenden Legislaturperiode vor der konstituierenden Tagung der V. Synode des BEK vom 31. Januar bis 2. Februar 1986 in der Hauptstadt der DDR, Berlin.

Das Ziel dieser langfristig und streng intern vorbereiteten Synodaltagung bestand darin, am Ende der 4. Legislaturperiode des BEK Bilanz zu ziehen zu Schwerpunkten der kirchlichen Arbeit und dem Stand der Beziehungen Staat – Kirche und davon ausgehend schlussfolgernd Orientierungen zu geben für die künftige Arbeit der Evangelischen Kirchen in der DDR.

Charakteristisch für die Phase der Vorbereitung und für den Verlauf der Synode waren die Bemühungen der kirchenleitenden Kräfte, im Vorfeld des XI. Parteitages der SED1 eine gewisse Kontinuität des Hineinwachsens der Evangelischen Kirchen in der DDR in die sozialistische Gesellschaft zu dokumentieren, das Erreichte nicht zu gefährden, sondern zu festigen und auszugestalten.

Ausdruck dessen sind die entsprechenden Aussagen im Bericht der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen (KKL) in der DDR2 an die Synode und die wiederholten Bekundungen von auf realistischen Positionen stehen den Synodalen zu den Ergebnissen der Gespräche vom 6. März 19783 und vom 11. Februar 19854 mit dem Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Genossen Erich Honecker,5 sowie für ein erneutes derartiges Gespräch auf höchster Ebene.

Dieser Position entsprach auch das Verhalten besonders der kirchenleitenden Amtsträger, bestimmte »Konfliktstoffe« zu neutralisieren oder auszuklammern und dafür stärker den Gedanken des Selbstverständnisses für die Existenz einer Kirche im Sozialismus6 in die Beratung hineinzutragen, auf konkrete Probleme der innerkirchlichen Arbeit, der Gemeindearbeit, zu orientieren.

Der Tagungsverlauf verdeutlicht insgesamt die gegenwärtige Polarisierung der Kräfte in der Synode: Einer Mehrheit auf realen Positionen stehender kirchenleitender Amtsträger (u. a. Landesbischof Hempel,7 Konsistorialpräsident Stolpe,8 Präses Wahrmann9) und loyaler Synodalen aus der kirchlichen Praxis steht eine kleinere – jedoch nach wie vor gewissen Einfluss ausübende und Wirkung erzielende – Gruppe reaktionäre Standpunkte vertretender Synodalen gegenüber (u. a. die Pfarrer Passauer/Berlin,10 Wutzke/Gartz,11 Pilz/Mittelherwigsdorf,12 Bretschneider/Dresden13 und die Jugenddelegierten Günther/Ludwigslust14 sowie Frenzel/Dresden15), die im Sinne von Konfrontation und Verleumdung der Politik von Partei und Regierung der DDR auftraten. Im Unterschied zu zurückliegenden Synodaltagungen konnten letztere jedoch nicht durchgängig offen politisch-negative Positionen beziehen, sondern waren gezwungen, ihre Haltungen teilweise zu korrigieren. Das ist Ergebnis des entschiedeneren Zurückweisens solcher Haltungen durch realistische kirchenleitende Kräfte und der insgesamt erreichten Erhöhung der Wirksamkeit staatlicher und gesellschaftlicher Einflussnahme gegenüber solchen Kräften im Vorfeld der Synode. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass realistische Kräfte frühzeitiger und energischer als sonst politisch-negative Aussagen zurückwiesen, diesbezüglich auf die Erarbeitung von Vorlagen/Antworten an die Synode Einfluss zu nehmen und persönlich auf bestimmte Synodale disziplinierend einzuwirken versuchten. Das trifft auch zu auf die vorbeugende Verhinderung von verstärkten Versuchen des Beschaffens von Informationen über die Synode durch akkreditierte Korrespondenten nichtsozialistischer Staaten bzw. deren Zusammenwirken mit auf reaktionären Positionen stehenden Synodalen.

Der Verlauf und die Ergebnisse der Synodaltagung lassen deutlich erkennen, dass trotz des Fortschreitens des innerkirchlichen Differenzierungsprozesses zugunsten reale Positionen vertretender Synodalen diese Kräfte sich nicht durchgängig durchsetzen konnten und insgesamt die mit dem Bericht der KKL an die Synode angestrebte Zielstellung nur auf Teilgebieten erreicht wurde. Wesentlich trug dazu die Tatsache bei, dass die Mehrheit auf 1oyalen Positionen stehender Synodalen und auch kirchenleitende Amtsträger auf dieser letzten Tagung vor der Neuwahl auffällige Zurückhaltung zeigten.

Sowohl die geführten Diskussionen als auch der Inhalt der Beschlüsse und des Konferenzberichtes blieben in ihrer politischen und gesellschaftlichen Aussage hinter den insgesamt realistischen und annehmbaren, den Stand der Entwicklung des Verhältnisses Staat – Kirche entsprechenden Positionen im Bericht der KKL an die Synode des BEK zurück.

Jedoch ist die Differenz zwischen den Aussagen des Berichtes an die Synode und deren Beschluss nicht so augenscheinlich wie bei zurückliegenden Tagungen.

Im Folgenden wird über beachtenswerte Aspekte des Verlaufs der Synodaltagung informiert:

An der Tagung nahmen 58 der 60 gewählten und berufenen Synodalen sowie sieben von acht leitenden Amtsträgern der Gliedkirchen des BEK teil. (Bischof Gienke/Greifswald16 war wie bereits bei der Vorbereitungssitzung der KKL, auch auf der Synode des BEK nicht anwesend.)

Im Mittelpunkt der Synodaltagung standen folgende Schwerpunkte: Bericht der KKL, Arbeitsbericht 1984/85 des Sekretariats des BEK, Bericht der Kommission kirchliche Jugendarbeit (KKJ) zu »Zielen und Inhalten kirchlicher Jugendarbeit«, innerkirchliche und theologische Berichte.

Der Synode lagen insgesamt 18 Eingaben vor (u. a. Forderung nach Einrichtung eines sozialen Friedensdienstes/zivilen Ersatzdienstes/waffenlosen Reservistendienstes17 und Bildung eines ad hoc-Ausschusses »Frieden« der Synode, Probleme des Wehrunterrichts,18 der Reisethematik). Sie wurden ohne Erörterung zur Behandlung an die entsprechenden Synodalausschüsse verwiesen und fanden Eingang in die Beschlussvorlagen.

An der Synodaltagung nahm eine Reihe offizieller Gäste teil, darunter Erzbischof Feodosi/Exarch19 der Russisch-Orthodoxen Kirche in Mitteleuropa, Oberkirchenrat Dr. Hofmann/Mitglied20 des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD)/BRD, Direktor Nisser/Schwedisches21 kirchliches Institut für Unterweisung und Ausbildung.

Die Grußworte der Gäste an die Synode trugen innerkirchlichen und theologischen Charakter. Lediglich das Grußwort von Oberkirchenrat Dr. Hofmann/BRD war politisch akzentuiert. Er unterstrich das Festhalten der EKD am Bekenntnis der »besonderen Gemeinschaft« zwischen den evangelischen Kirchen in der DDR und der BRD und verwies auf deren Ausgestaltung durch beiderseitige Begegnungen in der DDR und in der BRD (für die Zukunft sähe man noch mehr Möglichkeiten für derartige Begegnungen). lm Verhältnis des BEK in der DDR und der EKD (BRD) – so stellte er fest – könne man sich durchaus kritisch begegnen, ohne diese »besondere Gemeinschaft« infrage zu stellen. Unter Bezugnahme auf die Vorbereitung eines »Friedenskonzils«22 der Kirchen forderte Hofmann die verstärkte Integration der sogenannten Basisgruppen in diesen Prozess.

Mit Zustimmung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR nahmen zeitweise 14 in der DDR akkreditierte Korrespondenten westlicher Medien an der Synodaltagung teil, darunter Röder/BRD23 (epd), Jennerjahn/BRD24 (dpa), Klein25 und Röntgen/BRD26 (ARD-Fernsehen bzw. -Hörfunk), Flyckt/Dänemark27 (Kristeligt Dagblad)28. In Anbetracht der Vielzahl interessierter Korrespondenten und deren spekulativer Erwartungshaltung wurde als Verhaltensorientierung für die Synodalen durch den Leiter des Sekretariats des BEK, Oberkirchenrat Ziegler,29 in Abstimmung mit dem Vorstand der KKL ein Schreiben herausgegeben. Darin heißt es: »Wir haben bei früheren Synodaltagungen nicht immer ermutigende Erfahrungen mit Presse und Fernsehen gemacht. Deshalb bittet Sie der Vorstand dringend darum, dass Interviews nicht ohne vorherige Absprache mit dem Vorsitzenden der Konferenz gegeben werden. Es muss eine Rückkopplung zum Präsidium der Synode erfolgen.«

In diesem Sinne äußerte sich auch Landesbischof Hempel im Plenum der Synode gegenüber anwesenden Korrespondenten, indem er feststellte, dass diese nicht nur bzw. nicht vorrangig das publizieren, was kritisch gesagt, sondern auch jenes, was an Gutem vorgebracht werde.

Diese erstmalig in dieser Deutlichkeit erfolgte vorbeugende Einflussnahme auf Synodalen wirkte sich positiv aus. Die Mehrheit der Korrespondenten nutzte jedoch die ihnen gebotenen Möglichkeiten erneut zur intensiven Informationssammlung und Einflussnahme auf Tagungsteilnehmer sowie zu einer tendenziösen Berichterstattung.

(Die Veröffentlichungen in westlichen Medien ließen erkennen, dass die positiven und mit der Politik von Partei und Regierung der DDR übereinstimmenden Grundaussagen sowohl des Berichtes der KKL an die Synode als auch entsprechender Diskussionen dazu fast völlig ignoriert und nahezu ausschließlich negative Gesichtspunkte kolportiert wurden.)

Wie bei zurückliegenden Synodaltagungen hielten sich mehrere Diplomaten aus Botschaften westlicher Länder in der DDR (BRD, USA, Großbritannien) am Tagungsort auf, besuchten einzelne Veranstaltungen im Rahmen der Synode und entwickelten intensive Kontaktaktivitäten zu Synodalen. Nach vorliegenden streng internen Informationen erfolgte u. a. seitens der Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der BRD in der DDR, Dr. Hellbeck30 und Kolitzus,31 eine zielgerichtete Informationsabschöpfung zu Problemen wie »Situation unter der Jugend der DDR/Entwicklungstendenzen, Schwierigkeiten, Zwänge«, »Inhalt der Arbeit, Aktivitäten von sogenannten alternativen Gruppen in der DDR« und zur »Reisetätigkeit«. Wie weiter intern bekannt wurde, fand auf Einladung von Kolitzus ein ca. zweistündiges Gespräch mit dem Referenten der Theologischen Studienabteilung beim BEK, Garstecki,32 statt, bei dem Dr. Hellbeck und der 2. Sekretär der Botschaft der USA in der DDR, Sandford,33 anwesend waren.

Der Bericht der KKL an die Synode wurde von Landesbischof Hempel/Dresden, Präsidentin Schultheiß/Stadtroda34 und Superintendent Große/Saalfeld35 vorgetragen.

Im politischen Teil des Berichtes (liegt im Wortlaut vor) wird u. a. versucht, eine Analyse der Friedensbemühungen von Staat und Kirche vorzunehmen und die gegenwärtige internationale politische Situation einzuschätzen.

In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass alle offenen Fragen hinter der Aufgabe zurücktreten müssten, den Frieden zu erhalten; dazu könnten auch die Kirchen verschiedener Länder beitragen, indem sie sich an der Schaffung einer »Koalition der Vernunft« beteiligen. Ein »tiefes Unverständnis« wurde zu den SDI-Plänen der USA36 geäußert.

Erneut bekräftigt wurde die Auffassung, wonach die Entwicklung des Verhältnisses Staat – Kirche in der DDR – unter Beachtung aller innen- und außenpolitischen Entwicklungsfaktoren – als Beitrag zum Entspannungsprozess angesehen werden müsse.

Dem gegenüber wurden jedoch im Bericht auch bekannte kirchliche Positionen angesprochen wie

  • Aufgaben der Erhaltung des Friedens können heute nicht mehr einen Vorrang der militärischen Mittel zur Friedenssicherung begründen (»Militarisierung« des gesellschaftlichen Lebens in der DDR);

  • Beachtung der »Grundsätze der Gleichberechtigung und Gleichachtung« auf dem Gebiet des Bildungswesens;

  • Bedeutung sozialer bzw. kollektiver Menschenrechte für die Verwirklichung von Frieden und Gerechtigkeit (»Defizite in den Rechten des Einzelnen oder einzelner Gruppen«, – u. a. Verweigerung von Reisemöglichkeiten);

  • Engagement der Kirche für bestimmte gesellschaftliche Gruppen (Frauen; Menschen mit Lebensgestaltungsnormen, die von dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung abweichen; Menschen, die unbequeme und kritische Fragen stellen usw.).

Zum gemeinsamen »Wort zum Frieden« des BEK und der EKD37 zum »40. Jahrestag des Kriegsendes« wird erklärt, die Konferenz sei dafür dankbar, weil die Gemeinschaft und die Zusammenarbeit mit den evangelischen Christen und Kirchen in der BRD wesentlich sei.

Nach der Berichterstattung fand eine geschlossene Aussprache statt. Streng intern vorliegenden Hinweisen zufolge war damit beabsichtigt, mögliche kritischere bzw. politisch-negative Auffassungen zum Bericht der KKL unter Ausschluss besonders der Vertreter westlicher Massenmedien zu behandeln. Diese Aussprache war insgesamt durch Sachlichkeit geprägt.

Landesbischof Hempel und Konsistorialpräsident Stolpe gaben eine Information über ihr Gespräch mit dem SPD-Vorsitzenden Willy Brandt38 am 19. September 1985 (vgl. dazu Information des MfS Nr. 398/85 vom 23. September 1985).39

Oberkirchenratspräsident Müller/Schwerin40 berichtete über die im August 1985 in Ottawa/Kanada durchgeführte sogenannte Menschenrechtskonsultation des »Ökumenischen Rates der Kirchen« (ÖRK).41

Müller erklärte, dass persönliche Gespräche mit dem Leiter der USA-Delegation erkennen ließen, dass dieser keinerlei Interesse an der Verabschiedung eines Kommuniqués mit konstruktiven Aussagen hatte, sondern vielmehr diese Veranstaltung als Plattform für Provokationen gegen die sozialistischen Länder nutzte.

Pfarrer Schorlemmer/Wittenberg,42 der Jugenddelegierte Günther/Ludwigslust und Bischof Forck/Berlin43 nutzten die geschlossene Beratung zu provokatorischen Anfragen/Meinungsäußerungen (Schorlemmer warf das Problem des dreijährigen Waffendienstes als angebliche Grundbedingung für ein Hochschulstudium auf und wies auf angebliche Verschärfungen gegenüber christlich gebundenen Bürgern bei den diesjährigen Elternaktivwahlen an den Schulen hin; Günther bezweifelte die Aussagen im Arbeitsbericht des Sekretariats des BEK über die Verbesserung des Bausoldatendienstes;44 Forck orientierte, den Günther unterstützend, auf die Alternative eines »sozialen Friedensdienstes«).

Zu jeder dieser Anfragen/Meinungsäußerungen wurde eine politisch-realistische, zum Teil auf eigenen positiven Erfahrungen von Synodalen beruhende Antwort gegeben.

Die öffentliche Diskussion zum Bericht der KKL fand unter starker Präsenz von Vertretern westlicher Massenmedien statt. Mit politisch-realistischen Positionen traten hier Pfarrer Otto/Radebeul,45 Dipl.-Ing. Krause/Berlin,46 Diakon Pfuhl/Hirschluch47 und – im Gegensatz zu vorher – Pfarrer Schorlemmer auf. Sie würdigten u. a. die kontinuierliche Politik von Partei und Regierung in Kirchenfragen, hoben dabei die gute Zusammenarbeit Staat – Kirche auf Teilgebieten hervor (Aktion »Brot für die Welt«, Informationsbeziehungen ADN – »Neue Zeit«)48.

Pfarrer Schorlemmer/Wittenberg begrüßte die Wandlung innerhalb der Kirchen, die es jetzt ermögliche, vom 8. Mai 1945 als vom Tag der Befreiung zu sprechen, würdigte die Teilnahme kirchlicher Vertreter an staatlichen Veranstaltungen anlässlich des 8. Mai als Ausdruck staatlichen Vertrauens gegenüber den Kirchen und forderte dazu auf, durch den Ausbau von Kontakten zu Bürgern der UdSSR, der VR Polen und der Ungarischen VR die Versöhnung zu dokumentieren.

Mehrere Synodale, darunter Dipl.-Ing. Krause, Dr. Wessel/beide Berlin,49 Prof. Dr. Hertzsch/Jena,50 Pfarrer Schorlemmer und Dr. Nollau/Dresden51 forderten dazu auf, kirchlicherseits zur Unterstützung des Vorschlages zur Bildung einer chemiewaffenfreien Zone in Mitteleuropa, zur Verurteilung der Apartheid-Politik in Südafrika und zur Absage an das SDI-Projekt Erklärungen abzugeben.

Demgegenüber traten die Pfarrer Passauer/Berlin, Pilz/Mittelherwigsdorf, Wutzke/Gartz und Dipl.-Ing. Semper/Oranienburg52 politisch-negativ in Erscheinung (Passauer und Wutzke zeigten bereits während zurückliegender Synodaltagungen ähnlich negatives Verhalten).

So sprach sich Passauer erneut für die Schaffung eines »zivilen Wehrersatzdienstes« aus. Er forderte ferner eine Zusammenfassung aller zum Bausoldatendienst Willigen, die aufgrund der »Nichtanerkennung ihres Status« in der DDR inhaftiert seien, die Erstellung einer entsprechenden »Fürbitteliste« sowie die Aufstellung aller derjenigen ehemaligen Bausoldaten, die ein Hochschulstudium absolvieren konnten.

Pfarrer Pilz erklärte unter Bezugnahme auf die Aussage, dass »mehr Waffen nicht mehr Sicherheit bringen«, dass auch die DDR aufgrund der Diskrepanz zwischen Erklärungen und Taten unglaubwürdig werde. In diesem Zusammenhang forderte er die Schaffung einer »gesamtdeutschen Verantwortungsgemeinschaft für den Frieden«.

Auf den Fahneneid eingehend stellte Pilz die Frage, weshalb Christen in der DDR nicht gleichberechtigt wie ausgereiste ehemalige DDR-Bürger behandelt würden, die bekanntlich vom Fahneneid entbunden worden seien.

Dipl.-Ing. Semper wandte sich gegen jegliche Gewaltanwendung und militärisches Sicherheitsdenken. Wurzel und Ausdruck dieses abzulehnenden Sicherheitskonzepts sehe er im Werben für militärische Berufe.

Pfarrer Wutzke brachte zum Ausdruck, an der deutschen Geschichte und Gegenwart zu leiden. Der 8. Mai 1945 sei eine Befreiung gewesen, aber nach wie vor seien die gegenwärtigen Beziehungen zur VR Polen gestört, könne man nicht von Versöhnung sprechen. Auf eine Barlach-Skulptur53 verweisend, charakterisierte er das »Menschenbild« und das Leben in der DDR als »geknechtet, verzweifelt, traurig, schweigend, taub und stumm«. Ferner wandte er sich in seinen weiteren Ausführungen dagegen, dass nur die »Hohen« reisen dürfen und erklärte, dass er »nach 40 Jahren endlich in Freiheit leben« möchte; 16 Mio. DDR-Bürger seien angeblich aufgrund bestehender Reisebeschränkungen in der DDR »eingesperrt«.

Der Jugenddelegierte Frenzel/Dresden (auch er trat bereits während zurückliegender Synoden politisch-negativ in Erscheinung) sprach sich gegen den Bericht der KKL aus und bemängelte, dass die Aussagen der Bundessynode 1982 in Halle zur Problematik Wehrdienst keine Aufnahme im KKL-Bericht gefunden hätten.54

Frenzel forderte die KKL auf, zur Beschleunigung der Vorbereitung des »Friedenskonzils« ein »Zeichen« zu setzen und schlug vor, dieses »Friedenskonzil« gleichzeitig »in beiden Teilen Berlins« durchzuführen.

(Nach streng internen Hinweisen führten nach der Diskussion u. a. Landesbischof Hempel, Konsistorialpräsident Stolpe und Oberkonsistorialrat Plath/Greifswald55 mit den vorgenannten Synodalen persönliche Gespräche zur Disziplinierung.

Im Ergebnis dessen ersuchte z. B. Pfarrer Wutzke in internen Gesprächen die Vertreter westlicher Massenmedien, seine vor dem Plenum getätigten Äußerungen nicht in die Berichterstattung über die Synodaltagung aufzunehmen.)

Die abgestimmten Antworten der KKL auf die Anfragen der Synode zu ihrem Bericht waren vorwiegend politisch-realistischen und sachlichen Inhalts; direkte und offene Auseinandersetzungen mit dem Inhalt politisch-negativer Diskussionsbeiträge einzelner Synodalen wurden nicht geführt.

Im Verlaufe der Diskussion äußerten sich Bischof Forck/Berlin, Superintendent Jaeger/Nordhausen,56 Konsistorialpräsident Kramer/Magdeburg,57 Oberkirchenrat Ziegler/Berlin und Oberkonsistorialrat Völz/Görlitz58 sowie Präsident Domsch/Dresden59 zu innerkirchlichen und theologischen Fragen (Gottesherrschaft; Gemeindesituation; innerkirchliche Strukturen; Verhältnis evangelische – katholische Kirchen; kirchliche Medienarbeit; Pfarrerbesoldung).

Einige weitere Diskussionsredner nahmen Stellung zu gesellschaftspolitisch bedeutsamen Fragen.

Kirchenpräsident Natho/Dessau60 ging ein auf »verantwortbare Alternativen« des Wehrdienstes und verwies auf die Erklärung der KKL von Buckow 1981, wonach die jeweilige Alternative (Dienst mit der Waffe, Bausoldatendienst, Verweigerung aus christlichem Bekenntnis) eine »gleichgestellte Gewissensentscheidung jedes einzelnen Christen« darstelle.61

Justitiar Kupas/Berlin62 ging auf die Problemkrise Baubilanzen in Mark der DDR, Bausoldatendienst und Fahneneid ein.

Er erklärte, dass durch Baubilanzen in Mark der DDR für die evangelischen Kirchen »selbstverständlich ein erheblicher Bedarf der örtlichen Gemeinden und Einrichtungen abgesichert« worden sei, derzeit jedoch die Frage nach erforderlichen Mehrzuweisungen stehe. Ohne einen »quantitativen Schub« von jährlich fünf bis sechs Mio. Mark Baubilanzen für die Werterhaltung kirchlicher Objekte gelänge es nicht, solche Vorkommnisse wie den Zusammensturz des Kirchturms in Pasewalk63 zu verhindern. Seiner Auffassung nach wären im Zeitraum 1986 bis 1990 insgesamt ca. 53 Mio. Mark an Baubilanzen erforderlich.

Auf den Bausoldatendienst und den Fahneneid eingehend, verwies Kupas auf die Tätigkeit der bestehenden Arbeitsgruppe Wehrdienstfragen beim BEK in der DDR, die in »kontinuierlicher Gesprächsführung« mit den staatlichen Organen stehe und stellte fest, in der DDR seien derzeit insgesamt weniger als zehn Personen aufgrund von Verweigerung des Wehrdienstes bzw. des Reservistendienstes64 mit der Waffe nach erfolgtem Fahneneid inhaftiert.

Die Verweigerung des Wehrdienstes müsse jedoch in gesetzlichen Bezug gestellt werden, demzufolge der Wehrdienst eine Pflicht jedes männlichen Bürgers ist. Hinsichtlich der Ablehnung des Reservistendienstes mit der Waffe nach erfolgtem Fahneneid sollten im Ergebnis weiterer Verhandlungen mit staatlichen Organen Möglichkeiten geschaffen werden, auch einen waffenlosen Reservistendienst einzuführen.

Kupas unterstrich, dass das die weitere Verbesserung der gehandhabten Praxis und Schaffung neuer rechtlich gesicherter Möglichkeiten erfordere. Er führte ferner aus, viele der ehemaligen Bausoldaten hätten ohne Schwierigkeiten einen Studienplatz erhalten. Bei anstehenden Problemen seien durch Gespräche mit staatlichen Organen Einzelregelungen zu deren Klärung möglich gewesen.

In diesem Zusammenhang unterstützte Kupas die Herausgabe von »Fürbittelisten«.

Konsistorialpräsident Stolpe ging auf die Problematik der Erweiterung bestehender Reisemöglichkeiten für Bürger der DDR ein.

So erklärte er, die »erstreisenden Laien« zum Kirchentag 1985 in Düsseldorf65 hätten demonstriert, dass sie ihrer Rolle als »Friedensbotschafter und Vertreter ihres Landes« gerecht geworden seien.

Diese Personen hätten sich keineswegs vom Wohlstand der westlichen Welt verblenden lassen, sondern die »harte Kehrseite der westlichen Profitgesellschaft« deutlicher erkannt; das habe zu einer weiteren »Wertschätzung ihrer Heimat« beigetragen. Das durch die Reisemöglichkeit in sie gesetzte Vertrauen würden sie durch verstärkte Mitarbeit danken.

Stolpe verwies in diesem Zusammenhang auf die »anstehende Entscheidung« über eine Erweiterung der Verordnung über Besuchsreisen in Form einer Erweiterung der Anlässe und des Kreises der Berechtigten.66

Das Gespräch des Generalsekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Genossen Erich Honecker, mit dem Vorsitzenden der SPD, Willy Brandt, bezeichnete Stolpe als »praktizierte Entspannungspolitik« und hob besonders den Vorschlag zur Schaffung einer chemiewaffenfreien Zone in Mitteleuropa im unterzeichneten »bemerkenswerten« Kommuniqué hervor.67

Eine Reaktion der Regierung der BRD auf diesen Vorschlag sei wünschenswert. Gleichzeitig forderte Stolpe Stellungnahmen des BEK in der DDR und der EKD (BRD) zu diesem Vorschlag.

Landesbischof Hempel ging in seinem Beitrag auf das Verhältnis Staat – Kirche in der DDR ein und erklärte, in den kontinuierlichen Gesprächen zwischen Staat und Kirche seien bisher alle vakanten Probleme angesprochen. Es seien viele Ergebnisse erzielt worden, da ihnen die staatlichen Vertreter als »hör- und handlungsbereit« begegnet wären. Seiner Auffassung nach existiere die fundamentale Sicherheit, dass die Handlungsfreiheit der Kirchen in der DDR auf lange Dauer gewährleistet sei. Die Ausgestaltung derselben sei jedoch auch durch Phasen von Auseinandersetzungen gekennzeichnet.

Auf die sogenannte deutsche Frage eingehend erklärte Hempel im Verlaufe seiner weiteren Ausführungen, dass die Grundlage dieser Frage die Anerkennung der Existenz von zwei souveränen deutschen Staaten und des Status quo sei. Wer dies nicht wahrhaben wolle, gefährde den Frieden.

Der 62-seitige Arbeitsbericht 1984/85 des Sekretariats des BEK in der DDR, der den Synodalen schriftlich ausgehändigt wurde, beinhaltet die Rechenschaftslegung über die seit der 4. Tagung der IV. Synode des BEK in der DDR (September 1984) geleistete innerkirchliche und theologische Arbeit des BEK.

(Allgemeine Aufgaben des BEK in der DDR, Tätigkeit der Kommissionen und Facharbeitskreise usw.)

In dem Arbeitsbericht wird die Kontinuität des Verhältnisses von Staat und Kirche auf der Grundlage der Gespräche vom 6. März 1978 und vom 11. Februar 1985 unterstrichen.

Als Ausdruck dieser Entwicklung und als Anerkennung und Würdigung der Arbeit des Diakonischen Werkes wird mit Dankbarkeit das »großzügige Entgegenkommen des Staates« in Form der Vereinbarung über die Rentenversorgung der Diakonissen gewertet.68

Gleichzeitig werden jedoch auch hier noch »offene Probleme« im Verhältnis Staat – Kirche angesprochen wie

  • anstehende Festlegung über handhabbare Richtlinien für die weitere Verwirklichung der Gleichberechtigung und Gleichachtung christlicher Bürger in der Gesellschaft;

  • Regelungen zum Bausoldatendienst;

  • Erweiterung der Baubilanzen in der DDR.

Im weiteren Verlaufe der Synodaltagung wurde die Vorlage »Ziele und Inhalte kirchlicher Jugendarbeit« der »Kommission kirchliche Jugendarbeit« (KKJ) durch den Sekretär der KKJ, Pfarrer Dorgerloh/Berlin,69 sowie weitere Mitglieder dieser Kommission erläutert.70

In der Vorlage ist insgesamt eine Profilierung kirchlicher Jugendarbeit an Kirche und Theologie vorbei zu erkennen. In ihr wird u. a. eine Einordnung der kirchlichen »Jugendarbeit im Gesamtfeld der kirchlichen Arbeit« vollzogen. Dabei werden als wesentliche Faktoren für die Ausprägung der kirchlichen Jugendarbeit in der DDR »die strikte Trennung von Kirche und Staat, der zunehmende Prozess der Säkularisierung und Minorisierung sowie die Notwendigkeit, die Aufgabe und Stellung der Kirche und ihrer Jugendarbeit innerhalb eines sozialistischen Staates zu bestimmen«, festgehalten. Betont wird, dass »das Gegenüber zu einer atheistisch geprägten Weltanschauung die kirchliche Jugendarbeit herausgefordert und geformt hat«. Gleichzeitig zur formulierten Zielstellung, dass kirchliche Jugendarbeit zur Persönlichkeitsentfaltung und zur Alltagsbewältigung beitragen und befähigen soll, heißt es in der Vorlage, dass »Kirche für viele Jugendliche eine Alternative bleibt, weil Freiräume da sind«.

Ferner wird festgestellt, dass es besonders »in Zeiten, in denen Konflikte und Spannungen zwischen Kirche und Gesellschaft die Aufmerksamkeit der Jugendlichen erregen«, zur Integrierung Jugendlicher in die kirchliche Jugendarbeit komme. Es nehme dann besonders auffällig der Anteil jener Jugendlichen zu, die in ihrer Biographie vorher keinerlei kirchliche Berührung hatten.

Kommentierend zu diesem Bericht erklärte Landesjugendpfarrer Bretschneider/Dresden, in der kirchlichen Jugendarbeit herrsche »beängstigende Atemnot, Sprachlosigkeit und lähmende Resignation«. Es existieren Spannungen zwischen den Visionen der Jugend und den im gesellschaftlichen Umfeld liegenden Hemmnissen zur Verwirklichung derselben. So gäbe es eine Vielzahl »überangepasster Jugendlicher« in der DDR. Die Hilferufe und das Abreagieren der Jugendlichen drückten sich nicht nur in Haartracht und Kleidung aus, sondern auch in aggressiven Verhaltensweisen. Diese Hilferufe müsse man ernstnehmen. Es müsse die Frage gestellt werden, ob die Kirche noch ein Gespür für die Ungerechtigkeiten und den Freiheitsdruck gegenüber den Jugendlichen habe.

In der sich anschließenden Synodalaussprache wurde sachlich und kritisch zu den Problemen kirchlicher Jugendarbeit Stellung genommen. So erklärt u. a. Superintendent Große/Saalfeld,71 die Kirche habe derzeit auch keine Antworten auf Fragen Jugendlicher und wisse nicht, wie die Jugendarbeit aussehen solle. Große stellte den Antrag zu prüfen, für die 5. Legislaturperiode der Synode des BEK den Jugenddelegierten das Stimmrecht einzuräumen.

Prof. Dr. Hertzsch ging auf die Formulierung in der Vorlage der KK72 ein, wonach Jugend notwendig als heilsame Unruhe sei und fragte an, ob das als »Solidarität der Ratlosen, als Solidarität der Resignierenden« zu verstehen sei, indem sowohl Jugendliche wie auch die Kirche keine Antworten hätten.

Pfarrer Schorlemmer erklärte in seinem Diskussionsbeitrag, dass in kirchlicher Jugendarbeit die Gefahr liege, sich zur »Subkultur« zu entwickeln. Kirchliche Jugendarbeit lebe von den Defiziten der Gesellschaft. Von daher bestehe die Gefahr das »Desengagement« zu kultivieren.

Konsistorialrätin Cynkiewicz/Berlin73 fragte nach den Ursachen für »überangepasste Jugendliche«. Die Kirche müsse zuerst bei sich selbst Ursachen suchen und aufdecken, erst danach hätte man das Recht, bei staatlichen Stellen vorzusprechen, um eine Atmosphäre zu schaffen, die Angst überflüssig mache.

Nach Auffassung von Pfarrer Adolph/Struppen74 sei die Konzeption für die kirchliche Jugendarbeit in der Vorlage der KKJ unklar geblieben. Kirchliche Jugendarbeit müsse ein Dialog mit der Jugend sein, und die Kirche dürfe sich nicht einfach Haltungen der Jugendlichen »überstülpen« lassen. Die Kirche müsse auch das Recht haben, Fragen an die Jugendlichen zu stellen.

Im weiteren Verlauf der Synodaltagung wurde eine Vielzahl innerkirchlicher und theologischer Probleme erörtert (Bericht des Diakonischen Werkes, Weiterarbeit an der Gestaltung der theologischen Ausbildung, Haushaltsplan, Grundartikel usw.).

Auf Antrag des Pfarrers Passauer/Berlin wurde im Rahmen der Synodaltagung eine Kollekte in Höhe von 3 204,50 Mark für die Erdbebenopfer in Mexiko75 gesammelt.

lm Ergebnis der 5. Tagung der IV. Synode des BEK in der DDR wurden neben einer Reihe innerkirchlicher und theologischer Beschlüsse folgende gesellschaftspolitisch bedeutsamen Beschlüsse verabschiedet:

  • 1.

    Beschluss des Berichtsausschusses

Im Beschluss der Synode zum KKL-Bericht werden die Grundaussagen dieses Berichtes bekräftigt, ohne jedoch alle politisch-realistischen Positionen des KKL-Berichtes auszuweisen. So wird erneut die Aussage unterstrichen, dass »die Verantwortung für den Frieden die zentrale Frage ihres Zeugnisses vor Jesus Christus« ist.

Die Entwicklung von Weltraumwaffen wird abgelehnt und die Vorschläge zur Schaffung einer »chemiewaffenfreien Zone in Europa« und einer »atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa«76 finden Unterstützung.

In den Aussagen zum Verhältnis Staat – Kirche in der DDR werden die Grundaussagen der Gespräche vom 6. März 1978 und vom 11. Februar 1985 bekräftigt. Gleichzeitig damit hält die Synode jedoch gegenwärtig »grundsätzliche Sachgespräche zur vollen Verwirklichung der Gleichberechtigung und Gleichachtung im Bildungswesen für vordringlich«.

Durch die Fixierung der Position der politisch-negativen Kräfte in der Synode werden im Beschluss unter Bezugnahme auf den Problemkreis der Verwirklichung der Menschenrechte Gebiete im Bereich der Rechte des Einzelnen angesprochen, »in denen die Praktizierung der Menschenrechte erweitert oder deutlicher wahrgenommen werden soll«.

Es handelt sich dabei um die innerhalb des Berichtes der KKL, der Diskussion zum Bericht und der Antworten der KKL angesprochenen Fragen zur Bildungspolitik, zur Erweiterung der Reisemöglichkeiten sowie zur Modifizierung des Bausoldatendienstes und der Einrichtung eines zivilen Wehrersatzdienstes.

2. Erklärung der Synode zum »Konzil des Friedens«

In diesem Beschluss wird darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Gedanken des »Konzils des Friedens« in die Weltkonferenz des ÖRK »Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung« 1990 Eingang finden sollten.

Bis 1990 sollte eine »konzentrierte und stufenweise Vorbereitung des Konzils des Friedens« erfo1gen, wobei »Friedensdekaden«,77 Kirchentage, Gemeindetage und andere Gelegenheiten – auch im Zusammenhang mit dem UNO-Jahr des Friedens 198678 – genutzt werden sollen.

3. Beschluss zur kirchlichen Jugendarbeit

Der Beschluss orientiert auf die feste Integrierung der kirchlichen Jugendarbeit in das Gemeindeleben und auf die Qualifizierung der Ausbildung von Mitarbeitern der kirchlichen Jugendarbeit. Der Beschluss enthält keine politisch-negativen Aussagen.

4. Erklärung zu Südafrika

Die Synode bringt ihre »tiefe Betroffenheit über die ständige Eskalation der Gewalt in Südafrika« zum Ausdruck und erklärt, »dass Apartheid Sünde gegen Gottes Gebot« sei. Sie fordert die Gemeinden auf, »dass ihnen mögliche zu tun, um den Unterdrückten im südlichen Afrika in ihrem Kampf um gerechte und menschenwürdige Verhältnisse beizustehen.«

(Alle Materialien der Synodaltagung liegen im Originalwortlaut vor.)

In Auswertung der 5. ordentlichen Tagung der IV. Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR wird vorgeschlagen, unter Nutzung aller im Zusammenhang mit der 100. Tagung der KKL79 und der Synodaltagung in Dresden gewonnenen Erkenntnisse die politisch-ideologische Arbeit im Sinne der Orientierungen der 10. Tagung des ZK der SED80 in Vorbereitung des XI. Parteitages gegenüber kirchenleitenden Kräften und Laienchristen zu intensivieren, den Differenzierungsprozess unter kirchenleitenden Amtsträgern, anderen kirchlichen Mitarbeitern und Synodalen insgesamt ergebnisbezogener fortzuführen.

Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.

  1. Zum nächsten Dokument Diebstahl durch den Betriebsschutz im VEB Chemische Werke Buna

    8. Oktober 1985
    Information Nr. 413/85 über die Ergebnisse der Untersuchung von Diebstahlshandlungen durch Angehörige des Betriebsschutzamtes Schkopau im Kombinat VEB Chemische Werke Buna

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    1. Oktober 1985
    Information Nr. 411/85 über die Entwicklung der Einnahmen aus der Durchführung des verbindlichen Mindestumtausches für die Zeit vom 23. September 1985 bis 29. September 1985