Direkt zum Seiteninhalt springen

Provokation im Büro für Besuchs- und Reiseangelegenheiten

28. August 1985
Information Nr. 373/85 über eine Provokation im Büro für Besuchs- und Reiseangelegenheiten (BfBR) Kreuzberg (Berlin-West) am 28. August 1985

Am 28. August 1985 kam es im BfBR1 Kreuzberg unmittelbar nach Öffnung des Büros um 10.00 Uhr zu einer gegen die DDR gerichteten Provokation, indem ca. 15 bis 20 Personen in den Warteraum des BfBR eindrangen und versuchten, mit Reden, Transparenten und Hetzblättern für die Freilassung des in der DDR rechtskräftig verurteilten ständigen Einwohners von Berlin (West), [Name, Vorname], zu »demonstrieren«.

(Der [Name, Vorname] wurde vom Stadtgericht Berlin, Hauptstadt der DDR, am 25. Juni 1985 wegen Menschenhandel gemäß §§ 1322 und 593 StGB rechtskräftig zu zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitentzug verurteilt. Er hatte versucht, unter Missbrauch der Reise- und Besuchervereinbarung einen Bürger der DDR nach Berlin (West) auszuschleusen.)4

Erst um 10.30 Uhr erschienen zwei Einsatzkommandos der Westberliner Polizei, die die Provokateure aus dem BfBR Kreuzberg entfernten.

Nach vorliegenden Hinweisen handelt es sich bei diesem Vorkommnis um eine gezielte Provokation entspannungsfeindlicher Kräfte, die ihr beabsichtigtes provokatorisches Eindringen in das BfBR Kreuzberg zuvor elektronischen Medien Westberlins mitteilten, deren Vertreter auch prompt zum Zeitpunkt der Provokation am Ereignisort anwesend waren.

Es wird vorgeschlagen, seitens des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten gegenüber dem Senat von Berlin (West) in geeigneter Form Protest einzulegen, verbunden mit der Aufforderung, seinen Verpflichtungen gemäß Ziffer 10 des Protokollvermerkes bezüglich der Tätigkeit der BfBR – Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung – nachzukommen und jede Tätigkeit zu unterbinden, die gegen die Einrichtung und Arbeit dieser Büros gerichtet ist.5

Über die Einlegung des Protestes sollte eine Presseveröffentlichung erfolgen.

Anlage zur Information Nr. 373/85

Protest des Außenministeriums der DDR

Berlin (ADN) Am 28. August 1985 kam es im Büro für Besuchs- und Reiseangelegenheiten im Westberliner Stadtbezirk Kreuzberg zu einer gezielten Provokation krimineller Elemente gegen die DDR. Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR legte am … beim Senat von Berlin (West) gegen diese provokatorischen Handlungen nachdrücklichst Protest ein. Es wurde die Erwartung geäußert, dass die zuständigen Behörden in Berlin (West) Maßnahmen einleiten, um derartige Handlungen gegen die Einrichtung und Arbeit dieser Büros zu unterbinden.6

  1. Zum nächsten Dokument Festnahme einer jugendlichen Westberlinerin an der Mauer

    2. September 1985
    Information Nr. 375/85 über die Festnahme einer jugendlichen Einwohnerin von Berlin (West) nach erfolgtem ungesetzlichen Grenzübertritt in die Hauptstadt der DDR, Berlin

  2. Zum vorherigen Dokument Einnahmen Mindestumtausch, 19.–25.8.1985

    28. August 1985
    Information Nr. 372/85 über die Entwicklung der Einnahmen aus der Durchführung des verbindlichen Mindestumtausches für die Zeit vom 19. August 1985 bis 25. August 1985