Tod einer Westberlinerin an der GÜSt Friedrichstraße
15. August 1985
Information Nr. 357/85 über den Tod einer Westberliner Bürgerin infolge Herzversagens am 15. August 1985 auf der Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße
Die »Berliner Morgenpost« vom 16. August 1985 veröffentlichte eine Meldung, wonach eine »Frau hilflos auf dem Bahnhof Friedrichstraße starb«.1
Die unverzüglich durchgeführten Überprüfungen ergaben:
Die Westberliner Bürgerin Hartung, Grete2 (78), wohnhaft in Westberlin 41, [Straße, Nr.], erschien am 15. August 1985, gegen 11.30 Uhr in Begleitung eines Ehepaars aus Magdeburg (sie hatte sich bei diesen besuchsweise aufgehalten) zur Wiederausreise nach Westberlin. Das Ehepaar beabsichtigte, sich zum besuchsweisen Aufenthalt zu der Hartung nach Westberlin zu begeben.
Nach erfolgter Pass- und Zollkontrolle begab sich die Hartung mit dem DDR-Ehepaar in den Westteil der Grenzübergangsstelle zur Ausreise.
Um 12.08 Uhr wurde vom DDR-Ehepaar mitgeteilt, dass die Hartung auf der Treppe von der Nord-Süd-Bahn zur U-Bahn zusammengebrochen sei.
(Dieses Gelände wird nicht ständig von den Grenztruppen der DDR bestreift. Zum Zeitpunkt des Vorkommnisses befand sich kein Angehöriger der Grenztruppen unmittelbar am Ereignisort.)
Der für diesen Bereich zuständige Kommandant der Grenztruppen der DDR wurde unverzüglich verständigt, desgleichen auch die auf der Grenzübergangsstelle anwesende Schwester des Deutschen Roten Kreuzes, die sich sofort zum Ereignisort begab und Erste Hilfe leistete.
Um 12.15 Uhr wurde die Hartung zum Stützpunkt des Deutschen Roten Kreuzes gebracht und zum gleichen Zeitpunkt die Schnelle Medizinische Hilfe angefordert, die um 12.35 Uhr eintraf.
Der verantwortliche Arzt, Dr. [Name], stellte den Tod der Hartung infolge Herzversagens fest.
Die Leiche der Hartung wurde zum Gerichtsmedizinischen Institut der Humboldt-Universität überführt.
Das DDR-Ehepaar reiste mit dem Gepäck der Hartung nach Westberlin aus.