Verkauf fabrikneuer Panzerketten durch Angehörige der GSSD
19. August 1985
Information Nr. 358/85 über den Verkauf von fabrikneuen Panzerketten durch Angehörige der GSSD an den VEB Metallaufbereitung Eberswalde, Außenstelle Finowfurt
Dem MfS wurde bekannt, dass in der Zeit vom 20. Juni bis 2. Juli 1985 im VEB Metallaufbereitung Eberswalde, Außenstelle Finowfurt, durch Angehörige der GSSD größere Mengen Schrott, darunter 35 fabrikneue Panzerketten angeliefert wurden.
Im Ergebnis unverzüglich eingeleiteter Untersuchungen wurde unter Hinzuziehung von Experten der Nationalen Volksarmee der DDR festgestellt, dass mit derartigen Ketten ausgerüstete Panzerfahrzeuge sich nicht im Bestand der Ausrüstung der NVA befinden. Aus ihrer Sachkenntnis heraus ordneten die Experten die Ketten dem nur im Bestand der Sowjetarmee vorhandenen Panzer vom Typ T-62 zu.
Der Neuanschaffungspreis für diese 35 Panzerketten beträgt nach vorliegenden Hinweisen 456 000 Mark.
Hersteller ist der VEB Gießerei- und Maschinenbau Leipzig. Panzerketten für den Panzer vom Typ T-62 werden ausschließlich an die GSSD ausgeliefert. Die Auslieferung der oben genannten Ketten erfolgte am 23. April 1985 (laut Transportbegleitanhänger, die an mehreren Ketten angebracht waren).
Durch das Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR wurde der Chef der Panzertruppen der GSSD in Wünsdorf über den Sachverhalt informiert.
Am 6. und 7. August 1985 erfolgte durch verantwortliche Offiziere der GSSD eine Prüfung in der Außenstelle Finowfurt des VEB Metallaufbereitung, in deren Ergebnis festgelegt wurde, dass die als Schrott angelieferten neuen Panzerketten durch die GSSD zurückgekauft werden.
(Die anliefernden Dienststellen der GSSD hatten für die Panzerketten – entsprechend den preisrechtlichen Bestimmungen der DDR – einen Geldbetrag von 6 330 Mark erhalten.)
Zwischenzeitlich wurden die Panzerketten durch die GSSD wieder abtransportiert.