Zurückweisung von Iranern am Flughafen Schönefeld
17. September 1985
Hinweis über die Zurückweisung iranischer Bürger auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld [K 1/158]
Die Westpresse berichtet am 17.9.1985 darüber, dass in Schönefeld die Weiterreise iranischer Bürger nach Westberlin wegen fehlender Visa unterbunden wurde.1 Tatsächlicher Sachverhalt:
Am 16.9.1985, 3.09 Uhr trafen mit der Linienmaschine der Interflug IF 791 A aus Istanbul/Türkei 128 iranische Bürger in Berlin-Schönefeld zur Weiterreise nach Westberlin ein.
Von diesen 128 Personen wurden bei der Passkontrolle 33 Personen mit ge- bzw. verfälschten Reisepässen (Lichtbildauswechslung, Rasurenüberschreibungen, nachgeahmte Pässe) festgestellt.
Es handelt sich um 21 Männer, 7 Frauen und 5 Kinder im Alter zwischen einem und elf Jahren.
Die Rückweisung dieser Personen ist für den 20. bzw. 21.9.1985, verteilt auf Maschinen der Interflug bzw. der türkischen Fluggesellschaft, nach Istanbul vorgesehen.
Streng intern wurde bekannt, dass sich Vertreter der Westberliner »Alternativen Liste« (AL), der Bundestagsfraktion »Die Grünen« und von »Amnesty International« bei Organen der BRD dafür eingesetzt haben, zumindest bei einer der vorgenannten Personen eine Abschiebung durch die DDR-Organe zu verhindern.
Diese Person ([Vorname 1, Name1] alias [Vorname 2, Name 2]) sei Kommunist, wäre über längere Zeit im Iran politisch aktiv gewesen und hätte im Untergrund gelebt.
Eine Abschiebung nach der Türkei hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Folge, dass sie dann an den Iran ausgeliefert werde.
(Entsprechende Überprüfungsmaßnahmen zu dieser Person wurden eingeleitet.)
Von Seiten der eingangs genannten Kräfte ist beabsichtigt, sich in dieser Sache an Organe der DDR zu wenden.